ephys

Programmieren macht Spaß…

Während des Studiums musste ich immer wieder kleinere Programme schreiben und habe dabei verschiedene Programmiersprachen ausprobiert. Keine hat mir jedoch wirklich zugesagt: Die Syntax war mir oft zu kryptisch und zu wenig intuitiv oder die Sprache weniger für allgemeine Problemstellungen entwickelt, sondern für bestimmte Anwendungen optimiert.

Vor einigen Wochen habe ich jedoch mit Python die erste Programmiersprache gefunden, mit der ich mich auf Anhieb anfreunden konnte und deren Syntax für mich sofort Sinn machte. Noch nie habe ich so schnell funktionierenden Code erzeugt, was die Motivation und den Spaß natürlich nur noch steigert. Und dazu ist Python auch noch OpenSource und auf praktisch jedem Betriebssystem verfügbar.

Ich will jetzt aber keine Einführung in und auch keinen Überblick über Python geben, das wurde schon oft genug gemacht. Falls jedoch jemand eine schnell zu erlernende und dennoch universelle Programmiersprache sucht, dann soll er sich doch mal folgende Links anschauen:

pondus release 0.1.0

I am happy to announce the initial release of pondus, a simple personal weight tracker written in Python and GTK+. It aims to be simple to use, lightweight and fast. All data can be plotted to get a quick overview of the history of your body weight.

You can download it here and follow the installation instructions.

Kulturelle Unterschiede Kanada-Deutschland

Vor kurzem wurde ich per Email nach kulturellen Unterschieden zwischen Kanada und Deutschland gefragt im Hinblick auf das Thema “Auswandern nach Kanada”. Für den Fall, dass meine bescheidene Meinung noch jemanden interessiert, hier meine Antwortmail:

Integration

Kanada ist wie die USA ein Einwandererland und muss sich daher auch Gedanken darum machen, wie die Einwanderer am besten in die Gesellschaft integriert werden (so wie wir in Deutschland es ja auch tun). Allerdings verfolgen die Kanadier einen etwas anderen Ansatz als viele andere Länder: Im Gegensatz zum melting pot USA (dem Schmelztiegel, in den alle Einwanderer rein geschmissen werden und sich dann angleichen; Deutschland hat da ja ähnliche Ziele), sehen sich die Kanadier eher als Mosaik (d.h. die kulturellen Unterschiede sollen nicht ausgeglichen, sondern erhalten werden). In der Tat sieht man z.B. in Toronto viele kleine “Kulturdörfer” wie China Town, Little Italy, etc. Die Gegend um Kitchener/Waterloo ist ein deutsches Nest, wo einige deutsche Bräuche aufrecht erhalten werden (z.B. Oktoberfest, Weihnachtsmarkt, Bäckereien/Metzgereien im deutschen Stil). Trotz der versuchten Erhalung kultureller Unterschiede spricht man in öffentlichen Einrichtungen (Schule, Uni, etc) nur Englisch (gut, auch Französisch, aber dazu gleich mehr).

So weit zur schönen Theorie. Man hört aber trotzdem vereinzelt mal Stimmen von “Alteingessenen”, dass bestimmte Einwanderungsgruppen “ihr” Kanada doch so in Negative verändern würden. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass diese Stimmen nicht so sehr öffentlich erklingen.

Identität

In Europa gibt es die meisten Staaten schon viele Jahrhunderte und im Laufe der Zeit konnten die verschiedenen Bevölkerungsgruppen sich eine feste Identität aufbauen. Kanada gibt es noch nicht so lange und daher fragen sie Kanadier öfter, was denn überhaupt ihr Land ausmacht.

Verstärkt werden diese Zweifel durch die Zweisprachigkeit (Englisch – Französisch). In Quebec ist Französisch die einzige offizielle Sprache, während alle anderen Provinzen offiziell zweisprachig sind (dort aber fast nur Englisch gesprochen wird). “Die Francophonen” sehen sich selbst oft als andere Kultur als “die Anglophonen” und es gab in den 70ern und 90ern sogar Volksabstimmungen in Quebec über die mögliche Abspaltung von Kanada (die beide nur sehr knapp für den Verbleib in Kanada ausgegangen sind).

Außerdem haben die Kanadier einen momentan kulturell sehr einflussreichen Nachbarn, die USA. Fast alle Kanadier leben sehr dicht an der Grenze zu den USA (ich glaube 80% innerhalb von 200km zu den USA oder so). Daher fällt es den Kanadiern oft sehr schwer, sich kulturell von den USA abzusetzen und ich hatte den Eindruck, dass sie es schon fast krampfhaft versuchen (Mosaik statt melting pot; besseres Sozialwesen; friedliebender (all dies behaupten Kanadier von sich verglichen mit den USA)).

Aus diesen Gründen sind die Kanadier eher auf Identitätssuche als wir Deutschen, was vielleicht zur gewünschten Vielfältigkeit (s.o.) führt und es eventuellen Einwanderern relativ leicht macht, sich einzugliedern.

Gut, das wären die wichtigsten kulturellen Unterschiede, die mir auf die Schnelle einfallen. Ein Punkt wäre vielleicht noch in Bezug auf Auswandern interessant:

Wirtschaftsboom in Alberta

In der Provinz Alberta (insbesondere in der Gegend um Calgary) herrscht im Moment angeblich ein regelrechter Wirtschaftsboom. Dort gibt es anscheinend relativ viel Öl und dadurch sehr viele Jobs. Alberta hat dank der hohen Ölpreise einen so großen Haushaltsüberschuss, dass sie nicht wissen wohin mit ihrem Geld und daher im Winter 2005/06 jedem Einwohner von Alberta $400 ausgezahlt haben. Dort herrscht sogar ein Arbeitskräftemangel (das Wort gibt es Deutschen gar nicht, glaub ich ;–)) und sie machen im Ausland (z.B. China) Werbung, die Leute sollen doch zum Arbeiten nach Alberta kommen. Das ist natürlich ein guter Anreiz, auch für uns arbeitslosen Deutschen…

Weitere Kommentare zu den Unterschieden zwischen Kanada und Deutschland findet ihr hier.

Geld für Musik

Ich gehöre zu den Leuten, die zwischendurch auch mal ganz gerne etwas Musik hören. Aber bei dem derzeitigen Verhalten der Musikindustrie frage ich mich immer häufiger, warum ich überhaupt Geld für Musik ausgeben sollte.

Wenn ich mir Lieder kaufe, dann mit folgenden Zielen:

  • Ich möchte die Musik hören wie ich will, d.h. mit meinem CD-Player, am Computer, im Auto oder mit dem MP3-Player.
  • Die gekauften Lieder möchte ich auf unbegrenzte Zeit anhören können, also auch noch in 5, 10 oder 50 Jahren.

Diese Anforderungen sollten doch eigentlich nicht überzogen sein, ja ich denke sogar, dass die meisten Menschen ähnliche Vorstellungen über die Nutzungsmöglichkeiten von gekaufter Musik haben. Man gibt also Geld für ein Produkt aus und verlangt dafür, dass dieses Produkt die gestellten Mindestanforderungen erfüllt.

Mittlerweile habe ich jedoch zunehmend den Eindruck, dass die Musikindustrie gar nicht versucht meinen Vorstellungen gerecht zu werden, sondern im Gegenteil darauf hinarbeitet, meine beabsichtigte Nutzung gerade zu verhindern:

Heutzutage kann man Musik legal über zwei Wege erwerben:

  • Man kauft sich ganz traditionell die CD im Laden. Die meisten CDs sind jedoch mit Kopierschutzmaßnahmen versehen, die verhindern sollen, dass der Käufer sie auf seinem Computer auslesen und speichern kann. Ursprünglich war Sinn und Zweck des Ganzen zu verhindern, dass die Lieder von der gekauften CD ausgelesen, komprimiert (in MP3, Ogg-Vorbis, etc) und in Tauschbörsen angeboten werden. Soweit ist das noch verständlich. Aber dieser Mechanismus hat auch zur Folge, dass ehrlich Käufer ohne Betrugsabsichten nicht mehr die Möglichkeit haben, die erworbene CD am Computer anzuhören oder die Lieder auf einen MP3-Player zu überspielen.
  • Man kauft sich die Lieder online und lädt sie sich auf den Computer herunter. Bei dieser Variante ist es zwar möglich, sich die Lieder auf dem Computer und auf einem MP3-Player anzuhören, aber oft auch nur mit Einschränkungen: Die Lieder der großen Musiklabels sind nämlich üblicherweise mit DRM-Maßnahmen versehen, um die Verbreitung der Musik über Tauschbörsen zu verhindern. Auch hier haben die Sicherheitsmaßnahmen wieder Auswirkungen für den ehrlichen Nutzer: Man kann die Musikdateien nur auf einer beschränkten Anzahl an Computern abspielen und nicht beliebig oft auf CD brennen. Wenn ich mir also einen neuen Computer kaufe und meine Musiksammlung auf diesen übertragen möchte, dann kann es sein, dass die Lieder nicht mehr abgespielt werden können. Ebenso kann es sein, dass ich mir eine CD für die nächste längere Autofahrt zusammenstellen möchte, die Lieder jedoch nicht mehr brennen darf, weil das Brennkontingent schon ausgeschöpft ist.

Meine elementarsten Anforderungen werden also nicht erfüllt: Ich kann die Musik entweder nicht am Computer/MP3-Player hören oder nur eingeschränkt auf CD. Außerdem kann ich die Lieder entweder gar nicht erst elektronisch archivieren oder nicht beliebig oft auf neue Computer kopieren. Warum sollte ich also noch Geld für Musik ausgeben, wenn die Musikindustrie mir nicht bieten kann, was ich möchte?

Ich kann zwar verstehen, dass die Musiklabels sich vor unkontrollierter Weitergabe der Lieder im Netz schützen möchten, aber so stellen sie alle Kunden, auch die ehrlichen, unter Generalverdacht und schränken dazu noch seine Nutzungsmöglichkeiten ein!

Und als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, haben diese Kopierschutzmaßnamen auch noch Einfluss auf den stabilen Betrieb der PCs der Käufer. Wie in der c’t (17/2006, S.95ff) berichtet, installieren einige CDs beim Einlegen in den Computer automatisch versteckte Programme, die eine Nutzung des Brenners verhindern, die den Nutzer zum Neustart des Systems zwingen oder gar den Rechner abstürzen lassen. Die Methoden der Unterhaltungsindustrie sind also von denen der Hersteller (illegaler (!)) Viren- oder Spywareprogrammen nicht mehr zu unterscheiden.

Und wie reagiert der Gesetzgeber auf nicht-standardkonforme CDs und die ungewollte Installation versteckter Programme? Er unterstützt diese Praktiken und nimmt sich sogar noch den zahlenden Nutzer zur Brust: Umgehung der Kopierschutzmaßnahmen (und sogar die Berichterstattung darüber) ist illegal. Wenn also eine kopiergeschützte CD in meinem Autoradio nicht läuft, ich sie darum am Computer auslese und anschließend brenne, damit ich sie auch im Auto hören kann, dann mache ich mich strafbar. Ich zahle also für eine CD, die ich nicht hören kann und mache mich strafbar, wenn ich versuche, dieses Problem zu lösen!

Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr…

PS: Gerade bin ich auf die Kampagne “Wir haben bezahlt” gestoßen. Auf dieser Seite finden sich noch einige weitere interessante Informationen zum Thema.

Doping Protest Aktion

Die Tour de France stellt für viele Radsportfans das sportliche Highlight des Jahres dar und die diesjährige Ausgabe im Jahr eins nach Lance Armstrong versprach so spannend zu werden wie lange nicht mehr. Jedoch bewahrheitete sich in der Woche vor dem Start der Tour, was sich schon länger angebahnt hatte: Der Dopingskandal um den spanischen Arzt Fuentes hatte größere Ausmaße als zunächst erhofft und führte zur Suspendierung einiger Topfavoriten wie Ivan Basso oder Jan Ullrich.

Für mich als Radsportfan war das eine große Enttäuschung: Haben unsere Idole uns all die Jahre angelogen und die anderen Sportler betrogen? Fährt im Profiradsport überhaupt jemand “sauber” oder muss man dopen um überhaupt mithalten zu können?

Einige enttäusche Radsportfans haben nun zu einer Doping Protest Aktion aufgerufen: In den drei Wochen der Tour de France sollen insgesamt 100.000 dopingfreie Radkilomenter zusammenkommen um zu zeigen, dass man auch ohne Doping Kilometer sammeln kann. Während dieser Protestfahrten sollen die Teilnehmer als Zeichen der Entrüstung ein schwarzes Band o.ä. am Rad oder Trikot tragen und sich so zu einem sauberen Radsport bekennen.

Also: Mitmachen, rauf aufs Rad, dopingfreie Kilometer sammeln und nebenbei noch etwas für die eigene Gesundheit tun! Eventuell kann dieser Dopingskandal nämlich auch noch positive Auswirkungen haben und dazu führen, dass die offenbar gängige Dopingpraxis von Fahrern, ihren Teams und deren Umfeld geächtet wird und der Radsport endlich ohne leistungssteigernde Mittel auskommt. Wir müssen den Profis einfach zeigen wie es geht…

Nanokids

So macht Wissenschaft Spaß: Die Gruppe um Chemieprofessor James Tour an der Rice University hat Kohlewasserstoffmoleküle in Menschenform hergestellt. Dabei waren die Chemiker jedoch nicht nur vom wissenschaftlichen Spieltrieb motiviert, sondern möchten mit ihrem Projekt Nanokids Schulkindern eine bessere Vorstellung von der chemischen Bindung vermitteln. Dazu haben sie extra eine interaktive CD für den Chemieunterricht entwickelt, auf der sich auch Ideen für Eltern und Lehrer finden, wie man Kinder für Chemie begeistern kann. Ein Videoclip lässt sich auch direkt herunterladen (Achtung: 355MB). Wer genau wissen möchte, wie diese Moleküle synthetisiert werden, der wird im Journal of Organic Chemistry fündig (pdf, 374kb). Klasse Idee, mehr davon!

Waiting for root file system…

Vor kurzem habe ich auf meinem Zweitrechner zum Ausprobieren Debian Etch installiert, die aktuelle Testing Version von Debian. Nach einigen Tagen und ein paar upgrades blieb der Rechner jedoch beim booten mit folgender Fehlermeldung hängen: Begin: Waiting for root file system…

Also habe ich im Internet nach einer Problem- und Lösungsbeschreibung gesucht und bin sofort fündig geworden. Anscheinend wird bei einem upgrade die Aktualisierung von udev zurückgehalten und um das Problem zu lösen muss man udev manuell updaten. Aber wie soll das gehen, wenn man das System gar nicht booten kann?

Hier möchte ich die Lösung von “Nemo DX Zimmer” wiedergeben, wie er sie Debian User Forum gepostet hat (Vielen Dank hierfür auf diesem Wege!), in der Hoffnung, dass sie auch bei euch funktioniert:

  • Zunächst sollte man von einer Live-CD (z.B. Knoppix) booten, als root die problematische Root-Partition mounten und in dieses chrooten:

    su
    mount -t ext3 -o rw /dev/hda1 /mnt
    chroot /mnt
    

    Hier steht natürlich /dev/hda1 für die root-Partition des Etch Systems. Ändert es also gegebenenfalls ensprechend.

  • Anschließend sollte man das System auf den neuesten Stand bringen und udev von Hand upgraden:

    aptitude update
    aptitude upgrade
    aptitude install udev
    

    Danach war das Problem zumindest bei mir gelöst und ich konnte mein Debian Etch wieder problemlos nutzen.

Abgesehen von diesem kleinen Problem läuft Etch bisher super stabil und ich bin begeistert: Der neue Installer macht die Installation zum Kinderspiel, die Programme sind aktuell und laufen stabil und die Aktualisierung des Systems ist dank apt debiantypisch komfortabel. Debian Testing ist für mich das optimale Desktop-OS. Wer keinen allzugroßen Wert auf neueste Programmversionen legt und höchstmögliche Stabilität verlangt, der findet alternativ in Debian Stable eines der stabilsten und meistgetesteten Betriebssysteme überhaupt. Danke Debian!

Semesterende

Heute war der letzte Vorlesungstag. Dies habe ich auch erst im Laufe des Tages erfahren, denn eigentlich hätten wir am Montag noch einmal eine Vorlesung haben sollen. Unser Relativitätstheorie(ART)-Prof sah das jedoch anders, meinte er sei durch mit dem Stoff und wir haben uns darüber natürlich auch nicht beschwert. Nach der Vorlesung habe ich dann noch meine Kurzbiographie von James Shaver Woodsworth für den Geschichtskurs eingereicht (Interessierte können sie hier herunterladen) und nun ist das Semester quasi vorbei. Nächste Woche fangen zwar schon die Finals an, aber dieses Wochenende werde ich mir erstmal frei nehmen. Insgesamt schreibe ich drei Finals: Geschichte am 6.4., ART am 7.4. und schließlich Particle Physics am 13.4.. Und am 15.4. reise ich dann ja schon aus Waterloo ab…

Unser ART-Prof hat als Graduate Student übrigens mit Stephen Hawking zusammen gearbeitet. Es ist schon interessant ihn erzählen zu hören, wie er sich früher mit Stephen Hawking für einem Tee zusammengesetzt hat, um über die Relevanz von anisotropen Modellen des Universums zu diskutieren… Jedenfalls hat dieser Kurs richtig Spaß gemacht. Ich könnte mir gut vorstellen, ART als physikalisches Wahlfach zu nehmen und mich im Spätsommer darüber prüfen zu lassen. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit.

Letztes Wochenende hat der Organisator das Waterloo-Braunschweig Austausches übrigens ein Bankett für alle deutschen Austauschstudenten in Waterloo veranstaltet. Wir haben uns in einem deutschen Klub in Kitchener getroffen, kostenlose Schnitzel verdrückt und auf Kosten der deutschen Botschaft in Kanada Dosenbier getrunken. Der Konsul war nämlich auch da und brachte acht Paletten Bier mit sich, natürlich auf Kosten der deutschen Steuerzahler. Er war jedoch der Meinung, es gäbe deutliche schlechte Anlageformen für Steuergelder… (Auf diesem Weg ein Dankeschön an alle von euch, die Steuern zahlen!) Wir haben uns jedenfalls darüber gefreut und die 200 Dosen haben für uns 40 Studenten mehr als gereicht, so dass auf dem Nachhauseweg unsere Jacken etwas ausgebeult und einige Kilo schwer waren…

Pünktlich zum Frühlingsanfang in Kanada habe ich mir natürlich eine Erkältung eingefangen. Vielleicht hätte ich doch auf das erste Kratzen im Hals hören und darauf Rücksicht nehmen sollen. Na ja, zum Glück ist es nur eine leichte Erkältung, die mich nicht groß behindert oder gar an Bett fesselt. So kann ich das warme Wetter wenigstens etwas genießen. Schließlich bin ich nur noch zwei Wochen hier in Waterloo. Einerseits ist es schade, dass die Zeit in Kanada nun schon bald vorbei ist, anderseits freue ich mich aber auch schon riesig wieder auf zu Hause! Erstaunlich, wie schnell die Zeit manchmal doch vergeht…

Zertifikatsprobleme bei jabber.ccc.de

Seit meinem letzten Eintrag habe ich mich etwas mit Jabber beschäftigt und finde, dass dieses Instant-Messaging Protokoll großes Potential hat. Wenn man sich jedoch die aktuellen Zertifikatsprobleme bei jabber.ccc.de anschaut, dann muss man sich fragen ob Jabber wirklich schon reif für den Masseneinsatz ist.

Das Problem bei Jabber ist sicher nicht die Technik, die scheint ausgereift und stabil zu sein; ich habe eher den Eindruck, dass die Benutzerfreundlichkeit verbessert werden sollte, indem die Jabber-Community sich mehr für “Nicht-Experten” öffnet und diese als Zielgruppe wahrnimmt. Der allergrößte Teil der Computerbenutzer möchte sich nunmal nicht Ewigkeiten mit Problemen rumschlagen um ein neues Programm zum Laufen zu bringen oder Probleme zu beheben. Daran sollte die Jabber-Community noch arbeiten.

Nun aber zu den Zertifikatsproblemen: Ein großer Vorteil von Jabber ist, dass man den Verkehr mit dem Server per TLS verschlüsseln kann. Hierfür benötigt man jedoch auch auf dem lokalen Rechner ein sogenanntes Zertifikat, das den Schlüssel des Servers enthält. Als das Zertifikat von jabber.ccc.de am 25.03. durch ein neues ersetzt wurde, gab es mit einigen Jabber-Clients (ich habe die Erfahrung mit Psi gemacht) Probleme mit diesem Zertifikat. Psi benötigt es nämlich in einem anderem Format als dem bereitgestellten und so habe ich mich (wie viele andere Nutzer auch) gefragt, wie ich denn nun den Verkehr mit dem Server wieder verschlüsseln könnte. Lange Zeit kamen nur Kommentare, die mir als “Nicht-Experte” wenig halfen und eine offizielle Anleitung oder ein angepasstes Zertifikat für Psi war auch nicht zufinden. So ein Zertifikatswechsel könnte auch etwas reibungsloser ablaufen!

Aber ich möchte jetzt nicht meckern, schließlich werden die meisten Jabber-Server von Freiwilligen in ihrer Freizeit betrieben und wir alle sollten froh sein, dass sie diese Arbeit unentgeltlich für uns übernehmen. Daher möchte ich nicht nur kritisieren, sondern auch einen (hoffentlich) konstruktiven Beitrag leisten und beschreiben, wie ich die Verschlüsselung unter Psi schließlich zum Laufen gebracht habe:

  1. Class 1 und Class 3 Keys von jabber.ccc.de von cacert im PEM-Format runterladen. Dann hat man die Dateien root.crt und class3.crt
  2. Leere Textdatei erstellen, ich habe sie ccc-cert-psi.xml genannt.
  3. Diese Datei bekommt dann diesen Inhalt:

    <store>
    <certificate>
    <data>
    Hier der Inhalt von root.crt aber OHNE die Zeilen
    -----BEGIN CERTIFICATE-----
    und
    -----END CERTIFICATE-----
    </data>
    </certificate>
    <certificate>
    <data>
    Hier der Inhalt von class3.crt aber OHNE die Zeilen
    -----BEGIN CERTIFICATE-----
    und
    -----END CERTIFICATE-----
    </data>
    </certificate>
    </store>
    
  4. Nachdem ich diese Datei im certs-Verzeichnis von Psi (/usr/share/psi/certs bzw c:\program files\psi\certs ) gespeichert habe, hat sich Psi ohne zu meckern mit jabber.ccc.de verbunden.

Ich hoffe, diese Kurzanleitung funktioniert auch bei euch.

Frühlingsbesuch

Letztes Wochenende hat der Frühling uns einen kurzen Besuch abgestattet. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen bis 14°C konnte man schon fast im T-Shirt draußen rumlaufen. Die ersten warmen Sonnenstrahlen haben Lust auf mehr gemacht. So schön Schnee auch sein mag, nach diesem langen trüben Winter freue ich mich nun riesig auf die wärmere Jahreshälfte! Langsam werde ich auch wieder heiß auf Bewegung: Wie schön wäre es, doch mal wieder auf einem gescheiten Rad im Freien durch die Sonne zu rollen!

Aber damit muss ich mich wohl noch etwas gedulden. Nicht nur, weil ich hier in Kanada kein Rad habe, das der Bezeichnung “Sportgerät” gerecht würde, sondern auch, weil der Besuch des Frühlings eben nur ein kurzer war. Heute ist das Quecksilber schon wieder unter die 0°C Grenze gefallen, einige Schneeflocken tummeln sich in der Luft und der höllische kanadische Wind mit Böen bis zu 70km/h sorgt für gefühlte -11°C. In Kanada fängt der Frühling eben doch noch nicht im März an.

PS: Happy Pi-Day! (today is 3/14)