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Bericht vom Henninger Turm 2005

Im Mai 2005 habe ich am Jedermannrennen am Henninger Turm teilgenommen. Da mir beim Vorbereiten einige Erfahrungsberichte im Netz geholfen habe, möchte ich nun auch meine Erfahrungen allen Interessierten zugänglich machen in der Hoffnung, dass sie irgendjemandem helfen…

Eine Version zum Ausdrucken könnt ihr auch direkt runterladen.

Vorgeschichte

Nachdem im Sommer 2004 ein paar Bekannte vom Jedermannrennen am Henninger Turm geschwärmt haben, habe ich beschlossen, auch mal an diesem Rennen teilzunehmen. Schließlich wollte ich schon länger mal an einem Radrennen teilnehmen und so weit ist Frankfurt ja von meinem Wohnort Heidelberg nicht weg. Also habe ich mich im Februar für die 80km Runde angemeldet und nun gab es kein zurück mehr.

Jetzt hieß es also, fleißig Kilometer zu sammeln. Als der 1. Mai so langsam näher rückte, zeigte mein Kilometerzähler beruhigende 1500km an: Für meine Verhältnisse sehr viel für diesen frühen Zeitpunkt im Jahr. Der allergrößte Teil davon waren natürlich lockere Grundlagenkilometer, wobei ich im April auch mal ein paar Hügel eingebaut habe und zwischendurch getestet habe, wie mein Körper auf höhere Belastungen reagiert.

Organisatorisches

Ende April wurde es dann Zeit, sich um das Organisatorische zu kümmern: Wann ist wo Start und wie komme ich da hin? Wie läuft das Rennen ab und wie verläuft die Strecke genau?

Eine Übersicht über Streckenverlauf und Höhenprofil findet man auf den offiziellen Seiten des Jedermannrennens. Ich fande es hilfreich zu wissen, wann die Hauptschwierigkeiten der Strecke bevorstehen und natürlich ist es auch praktisch, wenn man während des Rennes weiß, wann man die Berge endlich hinter sich hat.

Gestartet wurde am Main-Taunus-Zentrum im Nordwesten von Frankfurt. Es ist sehr gut über die A66 zu erreichen, da es direkt an der Autobahnausfahrt Nummer 16 Frankfurt Höchst liegt. Dort sind über 4000 Parkplätze vorhanden, so dass wohl niemand Angst haben muss, keinen Stellplatz zu bekommen. Ich habe gleich den erstbesten Parkplatz genommen, mit dem Ergebnis, dass ich fast 10 min zur Startnummerausgabe am Ende des Geländes laufen musste. Hat man alle Unterlagen abgeholt und die Startnummern an Fahrrad und Trikot befestigt, dann kann man sich auf dem großen Gelände gemütlich etwas warm fahren, schon mal den Start besichtigen oder einfach nur das bunte Treiben beobachten.

Generell lohnt es sich, gut eine Stunde vor Start am Main-Taunus-Zentrum zu sein. Dann kann man in Ruhe alle Vorbereitungen treffen und rechtzeitig zu Startaufstellung gehen. Ich war etwa 30 min vor der geplanten Startzeit in meinem Startblock. In jedem Startblock sammeln sich alle Fahrer, die einen bestimmten Schnitt bei der Anmeldung angeben haben. Ich hatte 33km/h angegeben und war damit in Block 3 von 5. Kurz vor dem Start fahren dann die Blöcke nacheinander an den Start, wodurch gewährleistet ist, dass die schnelleren Fahrer vorne starten und somit hektisches Gedränge am Start vermieden wird.

endlich: das Rennen

Pünktlich gegen 10 Uhr fiel der Startschuss. Entgegen meinen Befürchtungen war der Start ganz und gar nicht hektisch, sondern alle verhielten sich sehr gesittet. Nachdem wir das Main-Taunus-Zentrum verlassen hatten, wurden wir auf eine breite Bundesstraße geleitet, auf der für jeden mehr als genug Platz war.

Während der ersten paar Minuten bin ich einfach mitgerollt und habe versucht, ein Gefühl für die Fahrweise im großen Pulk zu bekommen. Relativ bald sind schon die ersten Lücken entstanden und da ich mich gut gefühlt habe, habe ich versucht in die nächste Gruppe vorzufahren. Dieses Unternehmen war dann doch etwas anstrengender als ich gedacht hatte (kein Wunder bei über 40km/h), aber ich habe es dann doch geschafft. Im Nachhinein denke ich, der Krafteinsatz hat sich gelohnt, weil in dieser Gruppe schneller und gleichmäßiger gefahren wurde und so konnte ich auf dem ersten flachen Abschnitt im Windschatten ein hohes Tempo halten.

Nach etwa 20km war dann das vergleichsweise angenehme Rollen in der Ebene vorbei. Kurz nach der Ortseinfahrt Eppstein kam eine kurze, aber sehr harte Kopfsteinpflasterpassage und schließlich fingen die Hügel an. Zunächst ging es etwa 1km leicht bergauf, aber dann kam eine kurze, aber extrem steile 20%-Rampe, bei der einige Fahrer absteigen mussten. Ich konnte meine 39/26-Übersetzung gerade so noch durchtreten und war froh, als diese Rampe nach knapp 500m überwunden war. Die darauffolgende kurze Abfahrt war mindestens ebenso steil und daher hieß es, Stürze zu vermeiden.

Eike am Ruppertshainer

Die nächsten 30km waren ein ständiges Auf-und-Ab durch den Taunus. Die meisten Anstiege waren jedoch nicht sehr steil und daher angenehm zu fahren. Hier haben sich nicht wie im Flachen feste Gruppen gebildet, sondern jeder fuhr in seinem Tempo. Der letzte Anstieg nach Ruppertshain war dann noch mal richtig hart: er war mit über 10% wieder deutlich steiler und zog sich unerwartet lange hin.

Die letzen 30km nach Frankfurt waren wieder überwiegend flach. Sofort haben sich wieder Gruppen gebildet und es wurde Tempo gebolzt. Hier war ich in einer größeren Gruppe von etwa 40 Fahrern und habe mich sogar etwas bei der Tempoarbeit beteiligt. Das war jedoch ein Fehler, da ich mich dabei so verausgabt habe, dass die letzten 10km zu einer richtigen Qual wurden und ich nur noch bemüht war, den Anschluss zu halten. Als dann endlich die leicht ansteigende Zielgerade erreicht war (mir kam sie eher wie eine Bergankunft vor), war ich froh, dass es vorbei war. Die Qualen waren jedoch sofort vergessen als ich auf meinen Tacho schaute: Ich hatte 2:13h gebraucht und war einen Schnitt von über 35km/h gefahren! Davon hatte ich vor dem Start noch nicht einmal geträumt!

Im Zielbereich war es etwas chaotisch: Durch die ganzen Radfahrer war die Straße überfüllt und für die 200m der abgesperrten Straße habe ich bestimmt 10 Minuten gebraucht. Und das Ganze auch noch bei 30 Grad in der prallen Sonne mit leeren Trinkflaschen und müden Beinen. Den versprochenen Shuttleservice zurück ins Main-Taunus-Zentrum konnte ich nicht finden, also habe ich mich wieder aufs Rad geschwungen und bin noch ganz langsam in einer Stunde die 20km dorthin gerollt. Im MTZ gab es dann Bananen, Äpfel und Joghurt zu essen und ich konnte am Auto endlich wieder etwas trinken. Außerdem gab es noch einige Fressbuden und eine Großbildleinwand, auf der das Profirennen übertragen wurde. Also habe ich mich noch etwa eine Stunde dort erholt und dabei was gegessen, bevor ich mich wieder auf die Heimreise gemacht habe.

Das Jedermannrennen war wirklich eine tolle Erfahrung. Nach meinem ersten Rennen dieser Art habe ich sofort Lust auf mehr bekommen. Also mal schauen, wann ich hier den nächsten Bericht schreiben kann. Falls ihr noch irgendwelche Fragen oder Anregungen habt, schickt mir einfach eine email.