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Kanutour mit Überraschungen

Hallo mal wieder,

Kanu im Algonquin Park

da letzten Montag (10.10.) Thanksgiving war, wir also drei Tage frei hatten und zusätzlich noch der Indian Summer in vollem Gange ist, bot sich das letzte Wochenende gerade zu für einen längeren Trip an. Also nahmen wir uns auch noch den Freitag frei, um vier Tage im Algonquin Park Kanu zu fahren und in der Wildnis zu campen.

Eike und Nicolas beim Paddeln

Zu fünft fuhren wir also am Freitag morgen um 7:30am in Waterloo ab und kamen nach ein paar Einkaufs- und Esspausen gegen 4pm am Opeongo Lake im Algonquin Provincial Park an. Von der Autofahrt gibt es auch folgendes Video.

Nachdem wir Kanus und Schwimmwesten ausgeliehen hatten ging es auch gleich los. Aber sobald wir die sichere Bucht verlassen hatten, wehte uns ein strammer Gegenwind ins Gesicht und auf dem großen See bildeten sich Wellen, die etwa einen halben Meter hoch waren. Aus Kanuperspektive sieht das schon ziemlich beängstigend aus und hin und wieder schwappte auch etwas Wasser ins Boot. Daher beschlossen wir, den ersten Kanutag schon nach etwa 1:30h zu beenden und suchten uns einen der beschilderten Plätze, wo man sein Zelt aufbauen durfte. Da es längere Zeit nicht geregnet hatte, war schnell ein Lagerfeuer entfacht und da es schon langsam dämmerig wurde, fingen wir an, das Lager für die Nacht aufzubauen.

Dabei spielte sich in etwa folgender Dialog ab:

Eike: Basti, hol doch bitte mal unser Zelt.

Bastian: Hast du das nicht?

Eike: Ich dachte du hättest es…

…schweigen…

rumgedrehte Kanus als Zeltersatz

Und so hatten wir nur noch ein Zweimannzelt für uns fünf Abenteurer. Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch und wir hatten ja zwei so schicke nutzlose Kanus rumliegen. Also würden wohl jede Nacht zwei Leute unter den rumgedrehten Kanus schlafen müssen. Sie boten guten Windschutz, zumal wir die Ritzen am Boden gut mit Erde und Kiefernadeln abdichten konnten. Zum Glück war es das ganze Wochenende über trocken, so dass wir die Regendichtigkeit der Kanus nicht testen mussten…

Eike im Kanubett

Da ich einen warmen Schlafsack ausgeliehen hatte und ich ja sowieso so ein harter Kerl bin *g*, bot ich an, freiwillig unter den Kanus zu schlafen und wurde dafür belohnt: Während verschiedene Leute versuchten sich nachts im Zelt breit zu machen, hatte ich im Kanu einen sicheren Platz, den ich nicht verteidigen musste. Außerdem bekam ich regelmäßig Besuch von Streifenhörnchen, die auf meiner Isomatte rumtapsten und auf meinen Kopf klettern wollten. Und obwohl es nachts so kalt war, dass die Rucksäcke morgens übereist waren, habe ich dank dem warmen Schlafsack nicht gefroren.

Armin, Christoph und Eike beim Planschen

Und so verbrachten wir ein paar schöne Tage im Algonquin Park. Jede Nacht haben wir an einer anderen Stelle unser Lager aufgeschlagen und einmal hatten wir sogar unsere eigene Insel. Trotz der nächtlichen Kälte war es tagsüber in der Sonne so warm, dass wir uns an einem windgeschützten Örtchen in Badehose sonnen konnten und ich mir dabei sogar im kanadischen Oktober noch einen Sonnenbrand geholt habe. Die täglichen Wasch- bzw. Badeeinheiten im See vielen dagegen sehr kurz aus; der See hatte wohl um die 15 °C.

Kochen am Lagerfeuer

Streifenhörnchen beim Fressen

Die Abende verbrachten wir am Lagerfeuer, kochten darauf unser Abendessen, danach ein paar Marshmallows und tranken dazu ein paar gemütliche Bierchen. Da es gegen 7pm dunkel wurde, waren wir meist schon gegen 10pm im Bett und konnten uns am nächsten Morgen von der Sonne wecken lassen. Um morgens richtig wach zu werden, spielten wir einmal hide and seek in der Wildnis und ließen unseren kindlichen Trieben freien Lauf. Eines Nachmittags sind wir mit Studentenfutter auf Streifenhörnchenjagd gegangen und konnten sie auch gut anlocken. Sie sind sogar so zutraulich geworden, dass sie am Ende von der Hand gefressen und sich Nüsse in die Backen gestopft haben. Man konnte diese vier Tage auf dem See und in den Wäldern also durchaus genießen!

McDonald's Menü

Am Montag Nachmittag auf der Rückfahrt war es richtig ungewohnt, wieder in die Zivilisation zu kommen, da wir jetzt nicht mehr unter uns in unserer übersichtlichen Männerrunde waren und uns nun wieder benehmen mussten. Aber auch dieses Problem konnten wir meistern…

Wir hatten also ein schönes Wochenende mit ein paar Überraschungen. Während der nächsten Wochen werde ich jedoch wohl leider etwas weniger reisen. Schließlich sollte ich ja noch ein bisschen studieren, der kalte regnerische Herbst fängt nun an und so langsam geht das Geld aus ;–) Aber in Waterloo kann man auch Spaß haben. Heute Abend ist z.B. students day auf dem zweitgrößten Oktoberfest der Welt in Kitchener und am Samstag besuchen uns ein paar andere OBWler um mit uns noch einmal aufs Oktoberfest zu gehen.

Euch allen ein schönes Wochenende und bis bald,

Eike